Rassismus findet sich offen und versteckt in Talkshows, Nachrichten oder in der Zeitung, wenn über Menschengruppen herablassend gesprochen und geschrieben wird; bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, in Kinderbüchern, auf dem Schulhof oder auf Facebook. Rassismus hat schlimmstenfalls tödliche Folgen - das hat unter anderem der Mord an 10 Menschen durch den NSU gezeigt.
Weltweit befinden sich Millionen Menschen auf der Flucht. Sie verlassen ihre Heimat, weil dort Unruhen oder Kriege herrschen und sie Angst haben, verletzt oder getötet zu werden. Andere Menschen werden zu Flüchtlingen bzw. Geflüchteten, weil sie in ihrem Land keine Arbeit finden, oder nicht genug zu essen haben. Sie kommen aus Not, nicht aus Habgier. Sie brauchen Hilfe bei der Bewältigung dieser bedrohlichen Lebenslage. Und doch treffen sie zu oft auf Ablehnung, Angst und Vorurteile.
Rassistische Parolen beschwören Ängste und Bilder herauf, die nicht der Realität entsprechen. Die AfD hat als Strategie zum Bundestagswahlkampf 2017 die Leitlinie herausgegeben »ganz bewusst und ganz gezielt immer wieder politisch inkorrekt zu sein, um zu provozieren«.
Wir stellen uns dem entgegen und stellen dumpfen und falschen Parolen Fakten und Tatsachen entgegen. Wir stellen Vielfalt und Solidarität in unserer Gesellschaft an die oberste Stelle.
Der Eindruck ist nicht ganz richtig. Viele Flüchtlinge bleiben eben doch auch in den Transitländern, wie z.B. in Zypern, Malta und Griechenland, oder sie reisen durch Deutschland weiter nach Skandinavien.
Deutschland nimmt zwar die meisten Flüchtlinge auf; wenn man aber die absoluten Zahlen mit anderen europäischen Ländern vergleicht, liegen – im Verhältnis zur Landesbevölkerung – Zypern, Malta und Griechenland vor Deutschland.
2020 kamen die Asylsuchenden insgesamt aus fast 150 Ländern. Die in der EU gestellten Asylanträge gingen um 32 % gegenüber 2019 zurück.
Ein wachsender Anteil der Antragsteller:innen reist aus visumfreien Ländern (28 % der Erstanträge 2020) legal in die EU ein, hauptsächlich aus Venezuela, Kolumbien, Georgien und Peru.
Quellen: ec.europa.eu, mediendienst-integration.de, bamf.de
Herkunftsländer der Flüchtlinge in Deutschland für das Jahr 2021:
Flüchtlinge zu schützen ist eine humanitäre und völkerrechtliche Verpflichtung, die keiner Kosten-Nutzen-Rechnung unterliegen darf. Außerdem: Ohne Migration wäre die EU-Bevölkerung 2019 bei 4,2 Mio. Geburten und 4,7 Mio. Sterbefällen um eine halbe Million geschrumpft. Vorläufigen Daten zufolge sank die EU-Bevölkerung 2020 um rund 300 000 Menschen. Gründe dafür sind weniger Geburten, mehr Sterbefälle und eine geringere Nettozuwanderung.
Für 2019 plante der Bund rund 22,9 Milliarden Euro an flüchtlingsbezogenen Ausgaben. Davon allein für die Fluchtursachenbekämpfung (8,3 Mrd. Euro) und Zahlungen zur Entlastung der Bundesländer und Kommunen (6,0 Mrd. Euro). 2019 gab es keine Neuverschuldung.
Im Vergleich mit anderen Ausgaben fällt diese Zahl weit weniger gewaltig aus. Für Soziales und Arbeit wurden im Bundeshaushalt 2019 144,2 Milliarden Euro ausgegeben, der Verteidigungshaushalt betrug 43,2 Milliarden.
Ein weiterer Aspekt ist jedoch, dass der Sozialstaat und somit wir alle langfristig von Einwanderung profitieren. Dies belegt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Menschen ohne deutschen Pass zahlen im Schnitt pro Jahr 3.300 Euro mehr an Steuern, als sie an staatlichen Leistungen erhalten. Dies brachte zum Beispiel in 2013 dem deutschen Staat einen Überschuss von 22 Milliarden Euro.
Übrigens: Die Kosten der Bankenrettung haben sich bis Ende 2017 auf eine Summe von 131,7 Milliarden Euro belaufen.
Quellen: ec.europa.eu, bpb.de, bundesfinanzministerium.de, bertelsmannstiftung.de, de.statista.com
Ohne ausländische Arbeitskräfte hätte Deutschland keine Chance, seinen Wohlstand zu halten. Selbst wenn wir alle Anstrengungen unternehmen, dass aus allen Schulabgänger:innen in Deutschland ein/e Auszubildende/r wird und diese hier dann auch in Deutschland weiterarbeiten, selbst dann wird es uns nicht gelingen alle vorhandenen Arbeitsplätze zu besetzen. Deswegen ist es unumgänglich, unseren Arbeitsmarkt zu öffnen für die, die aus der EU und aus Drittstaaten kommen.
Es kommen weniger Flüchtlinge nach Deutschland, aber immer mehr Menschen, die hier arbeiten oder studieren wollen.
Migranten können demnach sogar helfen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Fachkräftemangel ist inzwischen sehr groß. Zugewanderte Menschen übernehmen oft Arbeitsstellen, die sonst nicht besetzt werden können, häufig auch in sehr schlecht bezahlten Jobs. Und sie schaffen damit wiederum Möglichkeiten für andere.
Quellen: daserste.ndr.de, sueddeutsche.de, ec.europa.eu
Das Smartphone ist oftmals ein wichtiges Kommunikationsmittel. Diejenigen, die ihr Land verlassen müssen, besorgen sich meist extra ein Handy, um mit ihren Familien und Freund:innen Kontakt halten zu können. Einige Hersteller boten in den entsprechenden Ländern in der Vergangenheit auch extra einfache Geräte an.
Nicht alle Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, sind in ihrem Heimatland arm gewesen. Unter den Flüchtlingen befinden sich auch Ärzt:innen, Informatiker:innen, Professor:innen. Ein Großteil der Menschen flieht vor Krieg, Unterdrückung und Terror – nicht in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen.
Quelle: iwkoeln.de
Beim Bildungsniveau wird meist nur auf Geflüchtete geschaut. Es sollte aber eben nicht übersehen werden, dass viele der gegenwärtigen Zuwanderer aus anderen Ländern, anderen Motiven und unter anderen rechtlichen Rahmenbedingungen nach Deutschland kommen. Viele kommen aus Ländern der Europäischen Union.
Bisherige Ergebnisse aus Studien und Befragungen zeigen, dass das Qualifikationsniveau der Geflüchteten in Deutschland sehr unterschiedlich ist und sich insgesamt stärker im mittleren Bildungsbereich zentriert.
Hinzu kommt, dass die meisten der Zuwander:innen relativ jung sind, was das Lernen entsprechend erleichtert. Viele Flüchtlinge sind darüber hinaus hoch motiviert.
Insgesamt streben 44 % einen Schulabschluss und zwei Drittel einen beruflichen Abschluss an, darunter 34 % einen akademischen Abschluss.
Hinweis: Eine Berufsausbildung, wie sie in der Bundesrepublik existiert, gibt es außer in Österreich und in Teilen der Schweiz noch nicht einmal in Europa, geschweige denn weltweit. Trotzdem besitzen fast alle Flüchtlinge berufliche Erfahrung und Kenntnisse.
Quelle: iwkoeln.de
Die Grundbedürfnisse von Asylbewerber:innen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften werden durch Sachleistungen gedeckt. Dazu zählen Unterkunft, Essen, Heizung, Gesundheits- und Körperpflege und Haushaltswaren. Zusätzlich erhalten sie ein sogenanntes Taschengeld von 153 € im Monat. Bei einer Unterbringung außerhalb von Aufnahmeeinrichtungen können Geldleistungen zur Deckung der Grundbedürfnisse ausgezahlt werden. Der Regelsatz für alleinstehende Leistungsberechtigte liegt hier bei 198 €. Zum Vergleich: der Regelsatz für alleinstehende Leistungsberechtigte nach Hartz IV betrug 2021 446 €.
Unterstützungsleistungen für Flüchtlinge, auch als Sachleistungen möglich
Hartz-IV-Regelsatz
Hinzu kommen ein eingeschränkter Anspruch auf medizinische Versorgung und zahlreiche vom Gesetz vorgesehene Kürzungsmöglichkeiten.
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Menschen wegen solcher Geldbeträge die erheblichen Risiken für Leib und Leben auf sich nehmen, die mit der Flucht verbunden sind.
Quelle: uno.fluechtlingshilfe.de
Kriminalität und Gewalt ist keine Frage der Staatsangehörigkeit oder der ethnischen Herkunft eines Menschen, sondern vielfach eine Frage der örtlichen Lebensbedingungen und somit der sozialen Herkunft der Menschen.
Von den Tatverdächtigen im Jahr 2020 waren 12 % Zuwander:innen. 2017 wurde die Anzahl der Flüchtlinge an dieser Gruppe ermittelt. Es waren lediglich 0,5 %. Von Migranten verübte Straftaten erfahren in Zeiten hoher Zuwanderung eine große öffentliche Aufmerksamkeit.
Vielfach werden Flüchtlinge durch persönliche Gewalt oder Anschläge auf Flüchtlingsheime jedoch zu Opfern von Gewalttäter:innen.
Die Ausschreitungen und Streitigkeiten in einigen Flüchtlingsunterkünften haben laut Polizeiberichten den Ursprung in der Überbelegung der Notunterkünfte und Einrichtungen. Hierdurch verursachte Spannungen tragen dann innerhalb der Gruppen zu möglichen Auseinandersetzungen bei. Ein höheres Aggressionspotenzial liegt nicht vor.
Quellen: uno.fluechtliongshilfe.de, bmi.bund.de
Am Arbeitsplatz, in Bahn oder Bus, im Café oder im Sportverein: Flüchtlinge sind überall ein Gesprächsthema. Fragen, Unsicherheiten, Diskussionen bleiben auf der Strecke, wenn Parolen und Ressentiments die Herrschaft übernehmen.
Quelle 'TIPPS FÜR DIE DISKUSSION UND DEN UMGANG MIT MENSCHEN, DIE PAROLEN SCHWINGEN.': Bundeszentrale für politische Bildung
IMFORMATIONEN UND FAKTEN ZUR DISKUSSION UM ZUWANDERUNG UND ASYLPOLITIK – DGB Flyer der Regionen – Faktencheck gegen Rechts
DGB
DGB-Region Schleswig-Holstein Südost
Holstentorplatz 1-5
23552 Lübeck
Telefon +49 451 799 50 10
Telefax +49 451 799 50 20
E-Mail luebeck@dgb.de
sh-suedost.dgb.de
Ein rassistischer Spruch auf der Familienfeier, ein sexistischer Witz auf dem Schulhof oder eine abfällige Bemerkung über Geflüchtete in der Kneipe – Du möchtest etwas entgegnen, aber ehe Dir eine gute Antwort einfällt, ist die Situation auch schon vorbei. Je besser Du Dich auf solche Situationen vorbereitest, desto leichter fällt es Dir, in solchen Momenten zu kontern. In der App „KonterBUNT. Einschreiten für Demokratie“ kannst Du Dich spielerisch mit möglichen Antworten und Reaktionsstrategien auseinandersetzen.